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°Der Feminismus ist Tot – Hoch lebe das Matriarchat° Freitag, 29. Mai 2009
frauen, frieden, gewalt, kulturkampf, maskulinismus, pazifismus
Männer leben besser, wo Frauen das Sagen haben
Das haben wir Männer immer schon gewusst, im Beisein der Frau!
Coler: Ich wollte wissen, was in einer Gesellschaft passiert, in der die Frauen bestimmen, wo es lang geht. Wie ticken Frauen, wenn sie bereits von Geburt an durch ihre gesellschaftliche Stellung alles bestimmen? Wir Männer wissen, was ein Mann ist, das kriegen wir schnell zusammen, aber – was macht eine Frau aus? In dem Punkt bin ich übrigens nicht klüger geworden.*
Ja lieber Coler – einige Dinge sind eben Erfahrungswerte und nicht Beobachtungswerte!
SPIEGEL ONLINE: Haben Sie bei den Mosuo das Paradies der Feministinnen gefunden?
Coler: Ich hatte erwartet, auf ein umgekehrtes Patriarchat zu treffen. Aber damit hat das Leben der Mosuo absolut nichts zu tun. Frauen dominieren in einer anderen Art und Weise. Wenn Frauen herrschen, ist es Teil ihrer Arbeit. Ihnen gefällt es, wenn einfach alles läuft und es der Familie gut geht. Die Idee, Vermögen anzuhäufen oder viel Geld zu verdienen, kommt ihnen einfach nicht in den Sinn. Kapitalakkumulation scheint eine männliche Triebfeder zu haben. Nicht umsonst sagt der Volksmund, der Unterschied zwischen einen Mann und einem Jungen ist der Preis seines Spielzeugs.
Würden Feministinnen in diesem Paradies als unwürdige Frauen behandelt? Würde die Krankheit Feminismus sehr schnell entlarvt?
Feminismus wäre dann nicht nur Männerfeindlich sondern auch Frauenfeindlich, Familienfeindlich, Fortpflanzungsfeindlich und somit Kulturfeindlich. Kurz gesagt Degenerativ! Ein weibliches Patrichat eben! Kapitalakkumulation – Zinseszins – hat aber eher etwas mit dem Geldsystem zu tun und nicht mit den Benutzern! Immer dieses zielgerichtete Verwirrung!
Coler: Männer leben besser, wo die Frauen das Sagen haben: Du bist für fast nichts verantwortlich, du arbeitest viel weniger und du bist den ganzen Tag mit deinen Freunden zusammen. Jede Nacht bist du mit einer anderen Frau zusammen. Und obendrein kannst du für immer bei deiner Mutter leben. Die Frau bedient den Mann, und das in einer Gesellschaft, in der sie bestimmt und über das Geld verfügt. Im Patriarchat arbeiten wir Männer mehr im Job und waschen zumindest ab und zu die Teller ab. In der reinen Form des Matriarchats wie bei den Mosuo darfst du es nicht. Wo sich eine Frau ihrer dominanten Stellung sicher ist, haben solche archaischen Rollenmuster keine herrschaftsbezeugende Bedeutung mehr.
Für nicht verantwortlich zu sein das ist doch ein auch gutes Männerleben. Man kann sich aber freiwillig verantwortlich machen und wenn man seine eigenen Kinder nicht erkennt dann ist es auch nicht so wichtig das es die Eigenen sind!
Wenig arbeiten und mit den Freunden abhängen ist doch erstklassige Lebensqualität und wenn die Frauen uns Männer bedienen dann dürfen sie auch das sagen haben!
Das Matriarchat ist somit dem Feminismus weit überlegen und Männer und Frauen ziehen dann am gleichen Strick. Der Minderheiten Rest fällt zwar mehr auf, bleibt aber dann unter sich!
Der Maskulinismus sollte das Matrarchat also fördern wo er nur kann!
Coler: Dass in der Matriarchat Gesellschaft keine Gewalt existiert. Ich weiß, das gleitet schnell in eine Idealisierung ab – jede menschliche Gesellschaft hat ihre Probleme.
Wir Männer brauchen auch keine echte Gewalt, aber wir mögen das Spiel mit der Gewalt, jeden Freitag ist dann boxen!
Coler: Dann wird jedenfalls nicht gestritten. Die Frauen bestimmen, wo es lang geht. Manche tun es etwas bestimmter, manche etwas freundlicher. Es sind starke Frauen, die klare Anweisungen erteilen.
Stellen wir uns einmal vor, das unsere Frauen Klartext sprechen würden! Ja ich weis das dies sehr schwer ist aber man versuche es! Dann begänne der Satz mit „Ich würde gerne!“ – dann würden wir Männer doch erleichtert reagieren und unsere Biertreffen mit den Kumpels stehen ja auch nicht zum Disput! Unser Sexualleben wäre dann reichlich und ohne Fremdgeherei – alles zusammen würde die Liebe zwischen Mann und Frau erst wirklich entsehen lassen!
Coler: Für die Mosuo-Frauen sind Frauen die effektiveren und verlässlicheren Menschen. Dennoch sagen sie: Die “ganz großen” Entscheidungen, also etwa eine Maschine oder ein Haus zu kaufen oder eine Kuh zu verkaufen, die treffen die Männer. Männer taugen für diese Art von Entscheidungsfindung und für körperlich harte Arbeit. Auch die offizielle staatliche Autorität im Dorf, der Bürgermeister, ist ein Mann. Ich bin mit ihm durch das Dorf spaziert – niemand hat ihn gegrüßt, niemand hat ihn beachtet. Als Mann besitzt er keine Autorität.
Die großen Entscheidungen sind doch eh die wirklichen Entscheidungen – dafür braucht der Mann nicht um zu lernen – auf Begrüßungen kann man wirklich verzichten!
Coler: In der matriarchalen Gesellschaft sind Liebe und Erotik allgegenwärtig. Aber es gibt einen großen Unterschied zwischen beiden. Es werden ständig doppeldeutige erotische Witze gerissen. Immer will dich jemand einer Frau präsentieren und immer ist eine Frau da, die dich anlächelt. Wie gesagt, es sind sehr starke Frauen, die Anweisungen erteilen und die dich anschreien, als wärst du taub. Aber wenn es um das Verführen geht, dann wandeln sie sich komplett. Die Frauen geben sich schüchtern, schauen auf den Boden, singen leise vor sich hin, werden rot. Und sie lassen uns Männer glauben, wir seien es, die die Frauen auswählen und erobern. Dann ist man eine Nacht zusammen. Am nächsten Morgen geht der Mann, und die Frau macht weiter wie bisher.
Coler: Das Sexualleben der Mosuo ist sehr ausgeprägt, sehr aktiv, die Partner werden häufig gewechselt. Aber die Frauen entscheiden, mit wem sie die Nacht verbringen. Ihr Anwesen hat ein Haupttor. Jede erwachsene Frau wohnt dort in einem kleinen Häuschen. Die Männer wohnen zusammen in einem größeren Haus. An allen Haustüren ist ein Haken angebracht und alle Männer tragen Hüte. Wenn ein Mann eine Frau besucht, hängt er seinen Hut an den Haken. So wissen alle, dass diese Frau männlichen Besuch hat. Und kein anderer klopft an. Sollten sich eine Frau verlieben, dann empfängt sie nur diesen Mann und der Mann kommt nur zu dieser Frau.
SPIEGEL ONLINE: Was macht einen Mann für eine Mosuo-Frau attraktiv?
Coler: Wenn sie mit einem Mann reden können, Sex haben und ausgehen, dann sind sie verliebt. Für sie ist die Liebe wichtiger als die Partnerschaft. Sie wollen verliebt sein. Der einzige Grund, mit einer anderen Person zusammen zu sein, ist Liebe. Heiraten oder mit einem Mann eine Familie gründen, das interessiert sie nicht. Und wenn es vorbei ist, ist es vorbei. Sie bleiben nicht zusammen wegen der Kinder oder des Geldes oder sonst etwas.
Perfekt, aber sie nehmen den Männern auch die Kinder nicht fort!
Mann trifft Frau, sie verlieben sich, haben Kinder und leben ihr ganzes Leben zusammen. Ah, sagten sie, das muss toll sein. Und du weißt, sie lachen sich darüber kaputt, dass wir ständig etwas wiederholen, von dem wir selbst wissen, dass es nicht funktioniert.
Recht haben sie – wir sind erst kaputt und lachen danach!
Coler: Eine Frau wollte ein Kind von mir haben. Ich sagte ihr, nein, ich kann kein Kind mit dir haben, du lebst hier in China und ich in Argentinien. ‘Na und?’, war die Reaktion. Die Kinder bleiben ohnehin bei der Mutter. Ich sagte, ich kann keine Kinder haben, die ich nie sehen kann. Sie hat nur gelacht, als nähme ich die Sache zu ernst. Wenn sie Kinder haben, sind es ihre Kinder – der Mann spielt dabei keine Rolle.
*Natürlich spielt er eine Rolle, nur ist es eben eine indirektere, denn keine Frau kann einen Jungen zum Mann machen – hätte der Autor nicht gekniffen und sich statt dessen verliebt, so wäre er tief genug in das Universum MATRIACHAT eingedrungen.
Alter Fehler der Männer!*
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