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° Erzählung: Achmeds Fall ° Samstag, 04. Januar 2014

Achmed schaute auf seine blutigen Fingerknöchel, er saß im Vorzimmer des Direktorates seiner Schule, eine Polizistin saß neben ihn, ihr langes blondes Haar, ihr schwarzes Pistolenhalfter, der schwere Metallblock darin, provozierten ihn.

Er dachte sich: „Diese Scheißdeutschen, alles Söhne einer Hurenhündin, die machen auch noch Frauen dazu, das sie Männer schlagen können.“

Er wollte nur noch raus, er wusste, dass er nun endgültig von der Schule fliegen würde, der Rest würde in einem Jahr vor Gericht passieren.

Achmed hatte davor keine Angst, diese Deutschen Idioten können doch nichts gegen einen richtigen Mann ausrichten, denen schneidet man schon nach der Geburt die Eier ab, ähnlich wie einem Moslem die Vorhaut.

Er sprang auf und wollte der Frau einen harten Handkantenschlag verpassen, dieser traf aber die Wand, er rollte durch die Luft und seine Nase lag im staubigen Filz, die Polizistin fingerte nach ihren Handschellen, er konnte ihr noch durch die Lederhandschuhe beißen, sie schrie auf, die Knebel klickten, sie zog daran, sie schmerzten.

Der Direktor kam hinzu und sprach: „Achmed, das ich dich nun von der Schule schmeiße ist mir ein richtiges Bedürfnis, nun fällst du bist ganz unten durch, erzählst noch stolz herum, das jeder in deiner Sippe zwei Pässe besitzt, doch Regierungen ändern sich mein Lieber, damit auch die Gesetze. Du bist kriminell und ohne Arbeit, das reicht für ein neues Prüfverfahren, deine Sippe wird es dir nie vergessen.“

Dann zogen sie ihn hoch, ein Polizeimann war hinzugekommen. Sie drückten seinen Kopf und schoben ihn in den weißblauen Spezialwagen. Auf der Wache machten sie das übliche Protokoll aber sie ließen ihn danach nicht nach Hause gehen.

Die Worte über den Pass entfalteten ihre giftige Wirkung. Er saß in einer gekachelten Zelle, als die Polizistin eintrat und seine Handschellen entfernte.

Ihre Augen sahen dabei sehr böse aus, irgendwie merkte er das etwas nicht stimmte. An ihrer Hand befand sich ein frischer Verband.
Ohne Worte zog sie sich ihre Bluse aus und ein straffer Brusthalter kam darunter zum Vorschein.

Sie wirkte kraftvoll und trainiert, die Türe öffnete sich und mehr als eine Handvoll Polizeimänner kamen herein.
Sie lachten und sagten zu ihrer Kollegin: „Zieh noch mehr aus, das darunter kann sich doch sehen lassen!“

Achmed öffnete vor Staunen seinen Mund, sie streifte ihren BH über den Kopf, stramme kleine Brüste, zwei Rosenfarbige, stehende Saugstellen.

Das konnte er nicht glauben, da schlug sie schon zu, sie traf seinen Körper, nicht seinen Kopf, verdammt hart, dann boxte sie wie im Training, die Männer johlten, sie umarmte ihn, er konnte ihr Parfüm riechen, er spürte ihre Brüste an seinen Rippen.
Es war aber nur die kleine Pause, dann krachte es in seiner Leber, heulend brach er zusammen, die Männer lachten noch lauter, später schlug die Tür wieder zu.

Das Licht erlosch und diese Demütigung lies ihn innerlich zusammenbrechen.
Am späten Nachmittag ließen sie ihn laufen, er überlegte, was er machen sollte, er trank einen Tee in einem türkischen Laden, er fragte dort, ob es neue Passgesetze geben würde. Er hätte gar nicht fragen sollen, denn beim genauen Zuhören bemerkte Achmed, das dies das Hauptgesprächsthema im Laden war.

Nun ergriff ihn panische Angst als auch ein wahnsinniges Gefühl nach Rache.
Er irrte durch die Stadt und saß auf einer Bank, schaute auf den Fluss. Er bemerkte nicht, wie sie sich neben ihn setzte.

Sie sprach: „Du brauchst noch heute einen guten Job, einen Job, der deine Begabungen entgegenkommt, du brauchst neue Freunde, die dich beschützen, als auch deine Sippe. Hier ist eine Visitenkarte, gehe morgen hin, ich bekomme für dich eine Provision.“

Er sah die Polizistin aufstehen und unbekümmert davon schlendern, sie betonte dabei ihre Pobewegung, er hätte sie von hinten an ihren blonden Haaren fassen können, vielleicht?

Die Visitenkarte in seiner Hand war sicherlich der ganz große Hohn aber, als er die Buchstaben langsam entzifferte, stand dort eine Firma und eine Büroadresse, eine Telefonnummer, hinten auf der Rückseite, in Handschrift: „Für Achmed“!
Als er die Nummer anrief, war am anderen Ende eine freundliche Frauenstimme, sie sagte, dass er sofort vorbei kommen könnte, es wäre überraschend ein Termin frei geworden, ansonsten würde es erst im nächsten Monat wieder werden.

So kam es das Er völlig überraschend in dem Büro stand, eine gepolsterte Tür wurde geöffnet und ein dicker Teppich unter ihm, ließ ihn fast wie zu Hause fühlen, irgendwo in der Ferne.

Der Direktor saß bullig hinter seinem riesigen Schreibtisch und sprach sehr lässig zu ihm:

„Du brauchst sofort einen Job, du willst 25 Tausend im Jahr verdienen? Für 10 Jahre einen Festvertrag und jede Menge Bonuszahlungen?Du brauchst gewisse Sicherheiten, die eine amerikanische Firma leisten kann? Du brauchst eine kostenlose fette Datenleitung und einen neuen schnellen Rechner, das alles schon Morgen und nicht nächste Woche? Deine Freunde würden Dich beneiden?“

Der Mann schaute über seine dicke Brille, seine Augenbrauen, ein wilder Busch, er lächelte aber sehr angenehm.

Seine Augen kommentierten etwas spöttisch seine Irritation dann fügte er noch hinzu:

„Den Vertrag bekommst du sofort und unterschrieben wird auch sofort, keine Tricks und keine Haken, wenn du uns hintergehst, austricksen willst, also nicht 100-prozentig loyal bist, dann knallen wir einen aus deiner Familie ab!“

Diese Drohung war ernst, er kannte solche Männer, dennoch wusste er nicht, was er tun sollte?
Was konnte er denn schon, ohne Abschluss und ohne Lehre? Für was konnte er gut sein das man dafür soviel Geld bezahlen wollte?

Als ob der Mann seine Gedanken erraten hätte, sprach er weiter:

„Du hängst doch ständig an deinem Rechner und spielst blutige Ballerspiele im Internet? Du bist dabei recht gut, und wenn es nicht diese blöde Schule gegeben hätte, dann könntest du ein Champion sein! Schnelle Reflexe! Einen Firmenwagen bekommst du auch noch! Wir bezahlen dich aber nichts fürs Spielen sondern für deine geschlossene Fresse. Das Spiel ist neu und die Grafik ist exzellent, fast wie in Wirklichkeit!“

Er hatte nichts aber auch gar nichts verstanden, aber er hatte den Vertrag unterschrieben, man hatte ihn in einem schicken schwarzen Benz nach Hause gebracht, seine Kumpels lehnten an der Hauswand und staunten nicht schlecht, als er aus dem Wagen stiegt, der Fahrer hatte ihm sogar noch die Tür geöffnet.
Ein weißer Lieferwagen war schon vor ihm angekommen und sie luden Pappkisten aus, ihre Aufschriften verrieten viel über ihren Inhalt. Seine Brüder trugen die flache Kiste, mit der Aufschrift: „30 Zoll Monitor“, selbst nach oben.

Techniker kabelten seinen alten Rechner ab und bauten seine Festplatte aus, richteten den Neuen ein und integrierten dabei die alte Platte. Sie installierten und tranken dabei Tee, den seine Mutter gemacht hatte. Seine ganze Familie saß und schaute staunend und stolz zu.

Achmed sprach zu ihnen: „Ich bin aus der Schule, weil ich einen Job habe mit Garantie, ich werde bald ausziehen und eine eigene Wohnung mir kaufen, da ist auch Platz für meine zwei kleinen Brüder.“

Erst als er am Anfang des nächsten Monats die Überweisung auf seinem Konto sah, da begann er zu glauben, dass dies kein Märchen sein würde.
Das Spiel war eines der üblichen Kriegsspiele und er schaffte natürlich recht bald alle möglichen Level.

Er glaubte noch das Er ein Profispieler sein würde, als er die Nachricht bekam, dass er ab nun im echten Einsatz sei!
In diesem Spiel war er eine Kampfmaschine, er musste alle Angreifer eliminieren, es galt die „Sperrstunde“ zu überwachen.
Trotz Dunkelheit waren die Bilder sehr gut zu erfassen und etwas geschah, die Bilder wurden immer schärfer, bis man bemerken konnte, dass es keine künstlichen Bilder mehr waren. Der langsame Übergang hatte ihn daran gewöhnt und nun gab es kein zurück.
Zu erst spielte er in einer trickreichen Grafik und nun spielte er in einer trickreichen Realität.
Die Menschen, die er erschoss, wurden im Moment ihres Todes in künstliche Avatare verwandelt, die sich später in Luft auflösten. Das verflossene Blut blieb aber in der Szene kleben.
Sein Job machte ihn richtig Spaß und er war auch sehr gut darin, in dem was er leisten sollte. Seine Prämien stiegen, so wie der Stolz in seiner Familie.
Immer mehr Zusatzinformationen schalteten sich von außen her frei, er konnte anhand der Navigationsdaten auch sehen, wo der Konflikt auf der Erde stattfand.
Job ist Job, auch wenn es die eigenen Leute trifft, dennoch würde es auch die eigenen Leute treffen, wenn er aus dem Job deswegen aussteigen würde.
Erfuhr er aus den Nachrichten von einem neuen Krieg, dann konnte er einer neuen Bonizahlung sicher sein.

Er hatte Geld, er hatte Mädchen, seine Brüder halfen ihm, wenn er etwas anderes vorhatte. Das Familienunternehmen wuchs und nichts ist wichtiger als die Familie.
Dass er auch ganze Familien erschoss oder mit Brandfackeln killte, das gehörte zu seinem Job, und wenn die Anderen seinen Job hätten, dann könnte er sich auch nicht beschweren.

Die Stärke seines Fernsteuerkampfroboters wuchs jeden Monat, 500 Schuss pro Minute verfehlten ihre Wirkung nie.
Vom Ausländeramt kam zwar die Aufforderung sich zu melden und ein Schriftstück zu unterzeichnen, in dem man beschwor, keine zweite Staatsbürgerschaft zu besitzen, das war es dann auch!

Den Direktor seiner Schule traf er einmal beim einkaufen, auf dem Parkplatz, sein Auto schien ein Direktimport aus Gambia zu sein, sein eigener Wagen kam gerade aus der Wagenwäsche, ob der Typ wohl noch seinen Job hatte?
Ob er wohl bald auswandern würde? Egal, sein Stolz verbot ihm, danach zu fragen!
Er spielte so wie früher, nur ist er inzwischen zu einem nützlichen Mitglied, einer ihm fremden Gesellschaft geworden. Er verdiente mehr als 3000 im Monat, was wusste er vom Billigsöldner oder von der Politik?

Buch Weltenaufgang

Autor auf XinXii

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  1. 21.09.2009 23:26 — .

    Nette Geschichte müsste mir auch mal passieren ^^

    “Wir bezahlen dich aber nichts fürs spielen sondern für deine geschlossene Fresse und für das Spielen”

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