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Erzählung: Gornys Kamera schiessen! Freitag, 27. Dezember 2013
erzählung
Eine Werbeanzeige im städtischen Abendblatt:
130 gut aussehende und selbstbewusste Frauen gesucht – für spezielle Aktfotos, ein Maximumverdienst von 1 000 Euro ist möglich und ein Minimum ist garantiert. Alle Rechte am Bild verbleiben bei GornyPhoto GmbH. Nur Privatmodells und keine Profis!
Das war die ganze Zeitungsanzeige in der regionalen Zeitung, natürlich standen noch die Zeit und der Ort dabei. Der Saal ist restlos gefüllt und knapp 500 Damen saßen darin und aus ihren Gesichter schimmerte die Neugierde, ein beachtlicher Rest der Frauen, wartete noch vor dem Kino.
Ein kleiner Mann mit einem knall rotem Jackett betrat die schmale Bühne, vor der Filmleinwand, er lief auf und ab und ein Scheinwerfer griff stetig nach seiner Position.
Er begann zu sprechen, sein dünnes Mikrofon schwebte vor seinem Mund, seine rundlichen Lippen sahen aus, als ob sie mit Lippenstift überzogen wären.
„Meine Damen, ich bitte um Ruhe – Ich will mit einigen von Ihnen ein Geschäft machen und ihnen die Gelegenheit geben leichtes Geld zu verdienen, meine Beziehung gilt der Kunst und nur der Kunst.
Ich werde hier auf einem Stuhl sitzen und mit einer Handbewegung die Damen selektieren, alle die nach Links gewunken werden stellen sich erneut an oder gehen nach Hause und alle die nach rechts gewunken werden gehen bitte sofort nach Hause und besuchen meine nächste Ausstellung!
Während wir dieser langweiligen Beschäftigung nachgehen, erkläre ich ihnen die Geschäftsbedingungen zu „Gornys Fotoschießen“, gehen sie bitte ruhig und selbstbewusst, zeigen sie mir ein offenes Gefühl.
Meine Mitarbeiter achten bitte auf den korrekten Ablauf und etwas leise Musik könnte auch nicht schaden. Wer ein Getränk möchte, der greife bitte zu. So wie ich jetzt nach rechts oder links winke und ganz assoziativ, mir meine Modelle heraus suche, so werden es demnächst einige Türen sein, die entweder mit einem A oder mit einem B, bezeichnet sind.
Gehen sie durch eine A-Tür, dann werden sie fotografiert und gehen sie durch eine mit B gekennzeichnete Tür dann sind sie entlassen. Sie gehen danach zur Kasse und dort wird ausgerechnet, was ihnen ausgezahlt werden wird.
Meine Damen, rechts geht es hinaus, da werden keine Bezahlungen fällig, wer nicht warten will der gehe bitte gleich, es warten noch knapp 80 Frauen auf dem Bürgersteig, und auch diese Frauen sollten eine Gelegenheit bekommen, ich hoffe meine Stimme wird dorthin übertragen.
Die Damen die bei Teil 1 teilnehmen wollen, achten bitte unbedingt auf ihre Kleidung, Unterwäsche, Kleid, Strümpfe, Schuhe – ziehen sie sich in der Umkleide um und passen sie darauf auf, das nichts an ihrer Kleidung beschädigt oder eingerissen ist, nichts darf präpariert sein!
Wenn sie durch die erste A Tür treten dann befinden sie sich in einer großen Halle, in einem Schwimmbad, der Fleck auf dem sie stehen müssen ist hell ausgeleuchtet, nehmen sie sich bitte einige Sekunden Konzentration – dann werden sie „Aktion“ hören.
Sie haben nun genau 20 Sekunden Zeit sich ihre Kleider vom Körper zu reißen.
Sie haben nun 50 Euro verdient und jede Sekunde, die sie weniger brauchen, beachten sie bitte alle Kleider, Strümpfe oder Schuhe, sind uns weitere 50 Euro wert. Sie haben genau einen Versuch, wer zögert oder nicht aggressiv bei der Sache ist oder Teile vergisst oder seinen Körper absichtlich verdeckt, also der Aufnahme schadet, hat keinen Anspruch auf Teil 1.
Wenn sie aus der Halle gehen, bitte zügig und ohne zusätzliche Aufforderung, dann kommen sie vor zwei weiteren Türen, die Tür B öffnet sich in die Umkleide und von dort geht es direkt zur Kasse.
Gehen sie aber nun völlig Nackt, durch die Tür A dann haben sie ca. 50 Meter Weg vor sich, auf einen Steg in etwa 1,50 Höhe, über den Hobbyfotografen, sie bezahlen ordentliches Geld, also machen sie etwas daraus, aber bleiben sie nicht stehen und nach einer Minute oder Zwei, sollten sie dort durch sein.
Danach sehen sie wieder zwei Türen – die Tür B geht in die Umkleide!
Sie haben nun weitere 50 Euro verdient, gehen sie durch die nächste Tür dann sehen sie ein Kreuz am Boden, stellen sie sich bitte in die Mitte. Hier wird nur ein Porträtfoto gemacht, aber achten sie darauf, dass sie richtig stehen.
Das Licht wird gelöscht und sie werden einen gut verträglichen aber schmerzhaften Schlag gegen ihren Allerwertesten spüren, wenn nach dem Blitzlicht eine rote Lampe sehen dann bleiben sie bitte stehen und das ganze wird etwas kräftiger wiederholt, ansonsten gehen sie aus der Tür A oder B.
Sie haben nun zusätzliche 50 Euro verdient. Ja meine Damen gehen sie einfach weiter, sie können sich, wenn sie wollen, noch einmal anstellen, aber wenn die 130 Modelle gecastet sind, dann treten wir in Aktion.
Wenn sie nun durch den Teil 4 gehen dann treten sie in eine weiße Zelle ein, ihr Körper wird mit einem Rundumscanner exakt abgelichtet, sie erhalten dafür 10 Euro, sie sind dann in unserer Modellkartei und können von weiteren Kunden gebucht werden.
Meine Damen haben sie alles verstanden, schminken sie sich bitte bei einer Teilnahme ab, gehen sie sofort noch einmal auf die Toilette, sprechen sie während der Aktion kein einziges Wort, sonst werden sie disqualifiziert.
Alle Teilnehmerinnen, die gut abschneiden, werden dazu eingeladen an den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit teilzunehmen, in Olympia – Griechenland.
Nur die Erste bekommt dort eine Goldmedaille, die aber dafür eine aus echtem Gold ist. Ein Kleidungszwang existiert nicht, ganz wie nach belieben, den Rest können sie sich ja denken.
Meine Damen wir sind gleich durch, zeigen sie was sie können, sehen sie sich in Film, Funk und Fernsehen und vor allem in der Kunst!
Wir unterschreiben nun die Verträge, wer gehen will, sollte dies nun sofort tun, ja ich zähle mal durch –5 – 8 – 14 – vielen Dank meine Damen, der Rest nimmt teil?“
Gorny ist der wohl bekannteste Vertreter der neuen Kunst – Spaßporno – schreiben die Medien, auch wenn der Ausdruck völlig falsch ist. Gorny kann sich diesen Spaß auch leisten, er entstammt einer vermögenden Dynastie, sie hatten ihr Geld mit Geldblasen verdient, eine Art von Wetten, in der man immer gewinnt, wenn man weis wann man auszusteigen hat!
Ach ja das Aussteigen, da wollen so einige Damen später aussteigen und ihre Bilder löschen lassen, der Vertrag regelt dies ganz exakt, dann ist aber auch kein neues Auto mehr fällig!
Vor der Tür des zu dieser Zeit unbenutzten Kinos steht eine Reporterin, die gerade eine Frau interviewt:
„Wie heißen sie? Ach ja, Katja! Sie waren bei dieser Veranstaltung, erzählen sie, was ist Ihnen dabei passiert?„Was passiert ist? Ich wurde anfangs nicht ausgesucht, ich kam aber zum Schluss durch frühzeitige Abgänge doch noch hinein. Ich habe mir die Angelegenheit gut überlegen müssen, ich bin hoch gesprungen und hatte in einer halben Sekunde meine Schuhe los, als ich wieder zu Boden kam stoppte ich für eine Sekunde alle meine Bewegung und brauchte zwei Sekunden für den linken Strumpf und drei für den Rechten, eine Sekunde für den Schlüpfer, und vier Sekunden für das Kleid, ich habe es mir von hinten über den Rücken gerissen, so ging der BH gleich mit weg. Danach bin ich losgelaufen und ungefähr 300 Männer grölten und schossen Fotos, das war ein einziges Blitzlichtgewitter, dann durch die nächste Tür und sie knallten mir zweimal eine hinten auf, die Blitzlichter erhellten den Raum, unheimlich schnell ging alles vor sich. Der Weg zum Scanner, dort musste ich ganz still halten, schaffte ich aber nicht, wurde dann zu Kasse gebracht, die Frage ist wohl, was sie mir auszahlen, na ja, der Spaß wahr es wohl wert.
