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Erzählung: Der Piratenangriff Mittwoch, 11. Dezember 2013
erzählung
Sie teilen ihre Beute gerecht, sie haben Weiber, sie können saufen, und wenn das Schicksal es nicht gut meint, dann war es bis zum Halsstrick ein gutes Leben.
Natürlich wurde der Schwur zum feisten König gebrochen und der Strang ist eine Frage der Zeit. Nur ist es dem Schicksal gleich, wenn die Kugeln das eigene Schiff zersieben oder wenn der Seemann beim Kielholen ersäuft.
So wie die Könige sich einst selbst zum König machten, so machen sich die Freien selbst zu Freien, denn die Freiheit ist kein Geschenk sondern eine Beute!
Noch sind es einige Stunden bis Sonnenuntergang und die Kartätschen drohen noch nicht den Freibeutern, die Luken sind geschlossen.
Die Spannung ist hoch, das Schweigen eisig, Rum wird verteilt, die Goldlitzen stehen auf dem Achterdeck und schauen grimmig auf die eigene Mannschaft.
Die Gedanken der Männer schauen auf die schwarzen Silhouetten am leuchtenden Horizont.
Wieder wellte ein Hauch die Segel und es knarrte, die Wanten spannen sich, es knirscht und Verbranntes, zog dem einsamen alten Seemann in die Nase.
Mit zugekniffenen Augen beobachtet Er die Offiziere, wie sie ihre langen Rohre vor ihr rechtes Auge hielten. Die Kanoniere schwitzten unter Deck, denn der Befehl für das Öffnen der Luken war immer noch nicht gegeben.
Er hatte eine Kokosnuss ausgehöhlt, als sie die Rossbreiten durchschifften, die Dünung brachte das stehende Schiff als auch die Mannschaft zum Wahnsinn. Er hatte diese Nuss in ein trockenes Behältnis verwandelt, ohne Zweck.
Im letzten Gefecht war ein Pulverfass zerbrochen und seine Aufgabe war es gewesen dieses Pulver über Bord zu bringen, da hatte er in Voraussicht seine Nuss gefüllt und auch noch eine Lunte angebracht!
Damals waren alle seine Freunde gestorben und der Letzte lag eingesperrt auf dem Kielschwein, er hatte meutern wollen, er überlebte die Schläge und entkam der Galgenschlinge aber dort wo er war würde er verrotten, das wusste sein heimatlicher Freund.
Der Knall war in der Stille der Wogen laut, der Qualm versperrte den Weg aber der Alte mit dem Ring im Ohr, fand sich auch blind zurecht, er brach die Bretter der Dielen auf und zog seinen letzten Freund, aus der gemeinsamen Heimat hervor.
Das Schiff versackte langsam, die Piraten hatten ihre Bewachung aufgeben, die Kartätschen schossen nun und der Befehl, die Kanonenluken zu öffnen kam zu spät.
Wer wollte das eigene Schiff zerschießen lassen, an dem das eigene Leben noch hängen würde?
Da entstand auf der Brücke, Achtern, ein wüster Lärm, als der alte Seemann wieder nach oben kam, da kämpften die eigenen Leute, schanghait aus allen Spelunken der Welt, schon gemeinsam gegen die Goldfasane.
Die Hälfte der Mannschaft ging in die Freiheit ohne Wiederkehr und der Rest versuchte das geplünderte kranke Schiff in den nächsten Hafen zu bringen, aus eigenem Willen oder aus Dienerschaft heraus.
Er war nun ein Vogelfreier und jeder an Deck würde ein Schiff finden, nun galten die alten Gesetze nicht mehr. Über ihnen wehte die schwarze Flagge und das neue Schiff roch noch nach frischem Holz.
Er sah die noch geladene Kanone und seine alte Heimat in der untergehenden Sonne verschwinden.
Alle Mann erstarrten als ihr altes Schiff mit flatterten Segeln, vor der roten Sonne versank, er der Alte, hatte nun allen klar gemacht, wo er in Zukunft stehen würde.
Der Rest der Mannschaft schrie und würde solange schreien bis die Haie ihnen ein ende bereiten würden.
An der Stelle wo noch vor einigen Augenblicken die Karavelle war, versank die Sonne im Meer, ein grüner Blitz und sie summten schon die neuen Lieder, der Schnaps floss nun in Strömen und das Gold unter Deck war zu einem Teil auch das Eigene!
Dafür gab es in wenigen Wochen, weißen weichen Sand und Weiber. Einmal im Leben ein freier Mann sein, in der Schlinge würde er lachen, bis dahin ist Zeit!