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Erzählung: Ich schaue auf die Arabische See Mittwoch, 25. Dezember 2013

Ich schaue auf die Arabische See, mein Kopf ist verraucht, denke an die vergangene Nacht.

Das Lichtspiel auf dem Wasser verschwand gerade und von weitem höre ich aus dem Strandschuppen leise Reggaemusik. Die Brandung rauscht träge, sie rollt die flache steile Sandküste hinauf.

Ich setze mich mit an den einzigen großen Tisch, in der Hand ein kühles Glas Wasserbier, mit Eiswürfel.

Die Grillen zirpen so laut, dass man kaum sein eigenes Wort verstehen kann aber auch das nehmen wir hier sehr locker, so wie alles was etwas lockerer ist, indem einfach keiner spricht!

Schweigend dreht ein Joint seine Kreise, sonst passiert gar nichts!

Das Wichtigste ist, das Morgen die große Party stattfindet, wie man hört soll sie wieder durch die Polizei verboten worden sein, Gerüchte sind hier Nachrichten.

Ein reicher Inder aus dem Norden, mit einem weißen Turban um den Kopf, setzt sich zu uns, auf seinen Lippen glänzte Speichel. Sein Gesicht hatt dieses eigenartige fette Grinsen, das mir gelegentlich schwer gegen die Nieren ging.

Nun gut, hier war nicht Asien, sondern Indien!

Der Mann entblößt ganz unauffällig seine goldene Uhr, genauso unauffällig rauchen wir in Frieden unser Seegras und murmeln Sprüche in unsere nicht vorhandene Bärte.

Das Thema kommt natürlich rein zufällig auf gute Schweizer Uhren!

Der Sikh spricht gut englisch, der Betäubte, der schon seit Stunden durch die Augenlider schielt, beginnt auf einmal ganz von selbst zu sprechen.
Das hatten wir noch nie erlebt!

Vielleicht war das der Grund, das im gleichen Moment die Musik im Hintergrund abreißt? Überglücklich darüber, das er seine Worte so glatt hervorbrachte, öffnete der lange, filzige Typ, jetzt sogar noch seine eigenen Augen und sprach:

„Die beste Uhr der Welt trage ich an meinem Handgelenk! Da wette ich um hundert Dollar! Entweder Ihr haltet Eure gottverschissenen Fressen, oder Ihr wettet mit! Amen!“

Danach schloss er seine Lider und bewegte sich keinen Millimeter mehr.
Die Erleichterung, ihn wieder in der allgemein akzeptierten Form zu erleben, greift sichtlich um sich. Das geschah in der Zeit, in der ‘unser Mann’ aus dem Norden seine Tüte ordnungsgemäß weitergab, da hätten einige in dieser Frage schon fast spießige Ansichten geäußert, sie wurde von ihm nicht benutzt.

Der reiche Sohn seines nicht nutzen Vaters, lächelt über seine immer röter werdenden Wangen, seine Augen spiegelten in feuchter Freude, als hätte der Gott Vichnu seine Gnade über ihn geschüttet, der Schweiß drang an der Stirn, unter seinem Tuch hervor.

Er löste sofort seine blitzende, diamantbesetzte Uhr und reicht dieses Stück leichtsinnigerweise über den Tisch. So konnten wir das schwere Ding aus der Nähe betrachten. Der Spaß lud sich ziemlich von selbst auf, da das Publikum auch stetig zu nahm. Das war ein wahrhaft teures Stück!

Und echt war sie leider auch, keine dieser richtig guten Fälschungen! Den Preis gab er, süffisant lächelnd, mit einhundertachtzigtausend Dollar an, das wären demnach immerhin bestimmt noch etwa zwanzigtausend Dollar, was der Sikh uns in die Hände gegeben hatte.

Er verzog etwas seine süße Miene, da der verfilzte Langhaarige natürlich keine verzog. Schwerer noch wog, das er nicht einmal seine Augen öffnete, um sich dieses Goldstück zu besehen, Heroin zieht wohl die Augen zu.

Der Stolz des Sikh schaut aus seinem Gesicht und sein weißer Turban umrahmt seine Augenbrauen.

Er sprach:

„Okay Zeig Deine Uhr! Ich nehme die Wette an! Hier ist mein Geld, zeige jetzt die Deine!”

Wir bürgten alle gemeinsam, denn Geld hatte der Schläfer nicht, er brauchte nur welches! Wie wir nun diese Bürgschaft leisteten, hätte auch der dümmste Bankangestellte, sich freiwillig totgelacht.

Ganz langsam, noch unter dem Tisch, nahm der Junkie seine Uhr vom Handgelenk, wirft Sie hoch in die Luft, für einen kurzen Moment konnte man sie nicht mehr im Dunkeln sehen, dann fing er sie lässig wieder auf und urplötzlich, handballartig, knallte er seinen Wecker vor die Tür der Bude, das hatte keiner erwartet!

Der Barkeeper wachte davon auf! Stellt seine Reggae Musik wieder an und kommt erst ein mal zu uns an den Tisch, um einen tiefen Zug zu nehmen!

Dann sprach der Schläfer:

„Okay. Jetzt gib mir Deine Uhr zum testen!”

Das war ein wenig zu fett, für den Fetten! Der langhaarige Verfilzte stand auf, nahm sich die Scheine und schlenderte ins Dunkel davon!“

Der Sikh platzte vor Wut und brüllte:

„Com Back!“

Als der Langfilz grinsend zurück kam, da griff der Inder in seine Tasche und zog einen handgroßen Plastikbeutel hervor, es blitzte eine scharfes langes Messer auf und er zerschnitt diesen in zwei Teile, und streute das Pulver über den Schläfer aus!

Die Blätter der Palmen rauschten und ein heftiger Windstoß trug alles mit sich sofort fort. Der Opiater heulte und versuchte sich die Reste des Pulvers auf seine Zunge zu kleben und schrie:

„Du verdammter Scheißkerl, das ist meine Ration für ein viertel Jahr, dann gab er seine Scheine zurück und ein sehr viel kleineres Päckchen flog durch die Luft, er schnappte es sich und war im Dunkeln schon wieder verschwunden.

Nun sonnte der Inder sich in seinem Ruhm und er bezahlte, so dass sich der Tisch unter all den Gläsern bog. Die ganze Zeit hielt er seine Uhr so über den Handrücken gezogen, das sie wie ein Leuchtturm blinkte.

“Eine schicke Uhr”: sprach ich. Dann hob meine Hand ein funkelndes Glas, guter Whisky, Eis, und die Hälfte Coca Cola!

Eine schicke Uhr wiederholte der Chor!

Autor auf XinXii

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